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§ 90.
Das asiatische Rußland.
(280,000 Q.-M., 10 Mill. Einw.)
1. Sibirien*)
(262,595 Q.-M. und 4,272,Ooo Einw.)
ist ein schreckliches Wort für russische Ohren; es bezeichnet ja den Verban-
nungsort so vieler Unglücklichen, wodurch die richtige Vorstellung von dem-
selben ganz geändert wird. Das Land ist um Tobolsk, Tomsk, Ieniseisk und
und Irkutsk bis Jakutsk manchem Bezirk des europäischen Rußlands vor-
zuziehen. Das Volk lebt in vieler Beziehung besser, als im europäischen
Theile; zugleich ist es reicher und wohlhabender. Im westlichen Sibirien
ist noch alles russisch; erst mit der Provinz Jakutsk beginnt das asiatische
Regiment mit den Jakuten und wandernden Tungusen. Wofern die An-
siedler nicht träge sind, pflügen und bauen sie den reichlichen Boden, schlagen
Holz, fangen Fische und Wild, treiben Viehzucht — sie können sorglos
leben. Freilich ist das Loos der Verbannten ein traurigeres; sie leben ge-
zwungen in einem fremden Lande, fern von Verwandten und Freunden und
dem gewohnten Kreise, sind zu Feldbau, Pelzlieferungen oder Berggruben-
arbeit, ihnen vielleicht ganz ungewohnten Beschäftigungen, verurtheilt, und
streng beaufsichtigt. An Lebensmitteln und Geld haben sie meist keinen
Mangel; Manche erwerben sich gar mehr, als in der Heimath. Man rech-
net im Durchschnitt 10,000 deportirte Verbrecher auf das Jahr.
Der Hauptreichthum Sibiriens besteht in edlen Metallen und Steinen,
Holz, Pelzwild und Fischen. Während die Verbannten und Angestellten in
dem Altai bei Barnaul und um Rertschinsk aus Silber, Blei und Gold
bauen, liegen die eingebornen Völkerstämme dem edlen Waidwerk ob: die
Tungusen fangen wilde Rennthiere, Zobel, Biber, schwarze Eichhörnchen und
Füchse; die Tschuktschen Wallrosse, Füchse und Zobel; die Jakuten liefern
die edelsten Zobel und Füchse, Hermeline, Bisamthiere und Bären; die Sa-
mojeden wilde Rennthiere, Wölfe, Hasen, Füchse, Vielfraße, Zobel rc. Die
Tungusen, Jakuten und Tschuktschen ziehen, wie die Kirgisen, vielfach umher
und treiben vorzugsweise Jagd und Rennthierzucht, die Jakuten auch Pferde-
zucht; alle leben im Winter in Erdhütten, um gegen die Kälte besser geschützt
zu sein.
Unter allen Nomaden in Ostsibirien sind die Tungusen die rohesten
und sorglosesten. Sie stammen von den Mandschu ab, ähneln denselben
aber nicht mehr, und leben von der Jagd. Während des langen, kalten
und tagelosen Winters leiden sie oft große Roth, und müssen zu den Nach-
barn betteln gehen. Sie lieben die Ortsveränderungen und bleiben an einem
Orte nicht gern länger, als einen Tag. Unbesorgt um den andern Tag
geht der Mann erst auf die Jagd, wenn die Vorwäthe aufgezehrt sind,
deutet mit dem Finger nach der Gegend hin, welche er besuchen will, und
überläßt das Weitere, was jetzt geschehen soll, seiner Frau. Diese bricht
das Zelt ab, ladet die ganze Habe auf Rennthiere, und schlägt das Zelt
an der Stelle wieder auf, wo sie ihren Mann zu finden hofft. Ist dieser
!) Vergl. § 78. 1. und § 79
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
223
Geschicklichkeit. Sie schließen unter einander Freundschaftsbündnisie und
Gastfreundschaft in hohem Grade. Ohne besondere Veranlassung berauschen
sich die Männer zuweilen vermittelst eines ausgegohrenen Getränkes, in
welches ein Pilz gelegt wird. Die Frauen kosten dasselbe niemals. Sie
kleiden sich meist nach russischer Weise, leben im Winter in unterirdischen
Jurten und im Sommer in erhöhten Hütten an den Usern der Flüsse.
Besondere Erwähnung verdienen die Hunde in Kamtschatka, welche als Zug-
thiere daselbst unentbehrlich sind, und die Reisenden und ihr Gepäck beför-
dern. Da die Hunde schlecht behandelt werden, sind sie tückisch und minder
treu. Ihre Klugheit ist erstaunlich.
Ortsbeschreibung.
Sibirien zerfällt in 2 Theile:
a. Wcstskbiricn.
Tobolsk, 25,000 E., Sitz des Statthalters und Erzbischofs, Nieder-
lage des Pelzwerks für ganz Sibirien, liegt am Zusammenfluß des Irtisch
und Tobol. Omsk am Irtisch ist *feit 1838 Sitz der Oberverwaltung von
Westsibirien, und zählt 12,000 E., worunter viele Verbannte sind. Tomsk
am Tom, so groß wie Omsk, ist befestigt. Bcresow am Ob ist sehr nörd-
lich gelegen und ein harter Verbannungsort; hier starb 1729 der verbannte
Fürst Mentschikow, welcher sich vom Pastetenbäckerjungen unter Peter dem
Großen zu den höchsten Würden emporgeschwungen hatte. Baruaul, Ober-
bergamtssitz , ist eine wohlgebaute Stadt in fruchtbarer Gegend. Alles
sibirische Gold wird hier abgeliefert, und in seiner Nähe jährlich Silber im
Werthe von 5 Mill. Gulden gewonnen.
b. Dstsibirien.
Irkutsk an der Angara, 20,000 E., ist die schöne und gesund gelegene
Hauptstadt. Südöstlich davon liegt der durch den Verkehr mit China be-
kannte Handelsplatz Kiächta an der Selenga nahe bei Maimatschin; er wird,
da die Umgebung höchst unfruchtbar ist, nur von Kaufleuten bewohnt.
Nordöstlich davon liegt Nertschinsk, das Gold, Silber und Zobelfelle liefert.
Jakutsk an der Lena, 3000 E., ist der Hauptsitz der russisch-amerikanischen
Handelsgesellschaft. Ochotzk, an der Ostküste von Sibirien, ist eine kleine
Stadt, welche viele Verbrecher zu Einwohnern zählt; diese arbeiten in Ketten
und oft gebrandmarkt auf den Straßen. Petcr-Paulshafen auf der Halb-
insel Kamtschatka ist 3200 Stunden von St. Petersburg entfernt, treibt
Handel mit Thran, Fischbein, Wallrath und Wallroßzähnen.
In jüngster Zeit hat Rußland von China das Mündungsland des
Amur erhalten, welches vortreffliches Schiffbauholz liefert und einen befestig-
ten Seehafen erhalten hat. Ein Theil der russischen Flotte ist hier stationirt.
Zu Sibirien gehören noch die Alöuten und Kurilen, welche von Jägern,
Fischern und Bergleuten (Kupfer und Schwefel auf den nördlichen Kurilen)
bewohnt sind oder besucht werden, und Neu-Sibirien. Dies ist die nörd-
lichste Inselgruppe Asiens; man soll aber nördlicher noch Berge eines Ei-
lands erblicken, welches man des Eises wegen bisher nicht erreichen konnte.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere]]
Extrahierte Personennamen: Fürst_Mentschikow Peter Kiächta Lena
Extrahierte Ortsnamen: Kamtschatka Sibirien Sibirien Omsk Irtisch Westsibirien Tomsk Omsk Irkutsk China Jakutsk Sibirien Kamtschatka Petersburg China Sibirien Asiens
86
6. Die Provinz Schlesien
(731 Q.-M. und 511,000 Einwohner.)
gehört seit 1742 zu Preußen, und ist eine der bedeutendsten Provinzen durch
seine Fruchtbarkeit, seinen Berg- und Hüttenbau und seine Fabrikthätigkeit.
Besonders ergiebig ist das linke Oderrufer, welches ein großes, fast unun-
terbrochenes Weizenfeld ist. Der südliche Theil ist Gebirgsland; im Riesen-
gebirge sind an 3000 Bauden, eine Art Sennhütten mit Alpenwirthfchaft.
Schlesiens Leinwand, Glas und Tuch sind schon lange berühmt; die schle-
sische und sächsische Wolle wird jetzt der spanischen vorgezogen. Schlesien
wird in die Regierungsbezirke Breslau, Oppeln und Liegnitz eingetheilt.
a. Breslau, zu beiden Seiten der Oder, 165,000 E., Univ., Sitz eines
Fürstbischofs; bedeutende Fabriken und Wollmärkte. Bricg an der
Oder, 13,400 E. Schlachtorte sind Leuthen (1757) und Mollwitz
(1741). Glatz an der Reiße, 12,000 E. Festung. Das Fürsten-
thum Oels am rechten Oder-Ufer gehört der herzoglichen Familie von
Braunschweig.
b. Oppeln an der Oder 10,600 E. Die Oder wird schon bei Ratibor
(13,500 E.) schiffbar. Festungen Kosel und Neiße (19,000 E.) In
Oberschlesien ist bedeutender Bergbau, namentlich um Tarnowitz. Man
zählt 184 Steinkohlen- und 58 Galmeigruben im Distrikt. Unweit
Beuthen liegt die Königshütte, welche jährlich 8000 Centner Eisen und
15,000 Centner Zink liefert.
e. Liegnitz an der Katzbach, 20,000 E. Zwei Stunden davon die Ka-
detten-Schule Wahlstatt, wo 1241 die Tartaren siegten und 1813
„Fürst Blücher von der Wahlstatt" die Franzosen schlug. Glogau ist
eine Festung an der Oder, hat 18,000 E. Griiuberg baut noch Wein,
von welchem Friedrich der Gr. sagte: „Sehr gut! Wohl dem, der ihn nicht
zu kosten braucht." Bedeutende Gewerbthätigkeit haben Sagan, Bunzlau,
Hirsch-erg, Schmiede-erg, und besonders Görlitz, 32,000 E.
7. Die Provinz Westfalen
(367 Q.-M, u. 1,700,000 Einwohner)
gehört zu den Stromgebieten des Rheins, der Ems und der Weser, ist
in ihrem nördlichen Theile Tiefland, und wird im Süden von den
nordöstlichen Ausläufern und Höhenzügen des niederrheinischen Schieserge-
birges erfüllt, namentlich vom Haarstrang und Rothlager-Gebirge, sowie im
nordöstlichen Theil von Verästungen des Wesergebirgs. Die Bewohner ha-
den in ihren Sitten eine merkwürdige Zähigkeit und Vorliebe zum Alten
und Bestehenden. Die Landleute leben gern einzeln auf gesonderten Höfen;
die Hauptorte der Gemeinden umfassen meist nur Kirche, Schule, Krä-
mer und einige wenige Gehöfte. Gewöhnlich sind die Besitzungen mit
lebenden Hecken umzäunt. Die Westfalen sind im Ganzen gutmüthig, derb,
grade, arbeitsam und ausdauernd; ein eigenthümliches Schwarzbrot ist der
bekannte Pumpernickel. Der Ruf ihrer trefflichen Viehzucht ist weit über
die Grenzen des Landes gedrungen, und westfälische Schinken werden im
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
Extrahierte Personennamen: Glatz Griiuberg Friedrich Friedrich Sagan
210
geschildert. Das Hauswesen und die Sorge für die Familie liegen den
Frauen ob. Die Frau melkt die Kühe und besorgt das Milchwesen, holt
Wasser oft aus weiter Ferne, sammelt eine Menge Argols, trocknet sie und
stapelt sie auf, verfertigt Kleider, gerbt Felle, kämmt und spinnt Wolle, kurz
aus ihr lastet Alles. Der Mann treibt die Heerden auf gute Weideplätze,
reitet auf die Jagd, liegt im Zelt, schläft oder raucht und trinkt Thee. Im
Umgänge hat der Mongole etwas Schüchternes; aber er wird heftig, stür-
misch und muthig, wenn die Rachsucht ihn aufregt. Er ist gutmüthig und
leichtgläubig und liebt Erzählungen, Sagen und Märchen leidenschaftlich.
c) Die kleine Bucharei (Ost-Oschagatei oder die hohe Tartarei) ist
größtenteils eine kahle, wüste Hochebene; nur an den Flüssen und insbe-
sondere am Tarim ist wohl angebautes Land, dessen Melonen die kaiserliche
Tafel zu Peking zieren; Getreide, Obst, Wein und Baumwolle wird fleißig
gebaut. Die Viehzucht ist, da ein großer Theil der Bevölkerung Nomaden
geblieben, von großer Bedeutung. In den Städten und Dörfern wohnen
persisch redende Muhamedaner, welche Handel treiben. Mittelpunkt des Han-
dels nach den benachbarten Reichen ist Jarkand. Der chinesische Statthalter
wohnt in Kaschgar. Hami liegt in einer fruchtbaren melonenreichen Oase.
Dies Land bildet das westlichste Grenzland von China, ist ganz muha-
medanisch, den Chinesen in Bezug auf Bildung, Kleidung und Sitten ganz
entgegengesetzt, wird aber von denselben ängstlich bewacht und festgehalten.
Die Verwaltung ist nur in Händen der muhamedanischen Eingebornen unter
chinesischer Oberhoheit. Die Verbindung mit Peking wird durch Courierposten,
welche von 2 zu 2 Meilen Stationen haben, erhalten; ein Courier braucht
von Aarkand bis Peking 25 — 30 Tage. An jeder Station ist ein Holz-
stoß aufgerichtet, welcher bei ausbrechenden Unruhen angezündet wird. Auf
diese Weise erreicht eine Nachricht in 6 Tagen die Hauptstadt Peking. Die
Bucharen zerfallen in viele Stämme, Usbeken, Truchmenen, Tadschiks, Tar-
taren re. Gewöhnlich arbeiten die Männer nur außerhalb des Hauses,
dessen Geschäfte den Frauen überlassen bleiben. In der kleinen Bucharei
haben die Frauen einen größeren Einfluß als sonst irgendwo bei den Mu-
hamedanern. Im Zimmer nehmen sie den Ehrensitz ein, erscheinen in Ge-
sellschaft mit Männern, gehen ohne Schleier, tragen auf dem Kopfe eine
hohe Tiara und an den Füßen gestickte Stiefel mit hohen Absätzen. Sie
sollen sehr schön sein, und wie die Männer mäßig und einfach leben. Der
Name „Buchare" bedeutet einen unterrichteten Menschen, und in Wahrheit
übertreffen sie alle Tartaren an Bildung. Weitaus die meisten Bucharen
lernen schon im 7. Jahre lesen und schreiben; der Koran ist das Schulbuch.
Sie reden einen ausgebildeten türkischen Dialekt.
3. Die tributpflichtigen Staaten.
a) Tiibet (30,650 Q.-M., 11 Mill. E.) ist der buddhistische Kirchen-
staat, an dessen Spitze der Dalai Lama steht. Lamas (Priester) stehen den
Klöstern vor, bilden die Regierung, lehren und heilen. Der oberste Lama
ist der Dalai, der Nachfolger Buddhas. Er ist unsterblich auf Erden; denn
in der Regel bezeichnet er das Knäblein, in welches seine Seele übergehen
wird. Dies wird alsdann bis zu seiner Mündigkeit in ein Kloster gethan,
auserzogen und vom Volke verehrt. Neben dem Dalai Lama residirt im
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See]]
TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land]]
Extrahierte Personennamen: Dalai_Lama Dalai_Lama
Extrahierte Ortsnamen: Peking Kaschgar China Peking Peking Peking Ehrensitz Buddhas
35
2. Die Dodenbeschasseicheit der apcnninischc» Halbiustl.
Die apenninische (italische, römische) Halbinsel wird, abgesehen von den
Alpen - Verästungen, welche sich in dieselbe hineinverzweigen, nur von eineni
einzigen Kettengebirge ihrer ganzen Länge nach durchzogen, von dem Apen-
nin. Die Plateauform, welche auf der pyrenäischen Halbinsel vorwie-
gend ist und auf der griechischen mit dem Gebirgskunde abwechselt, tritt
auf der apenninischen gar nicht auf. Am Col di Tenda steht er mit den
Alpen in Verbindung; er erhebt sich auch in seinem höchsten Punkte nicht zur
Regiou des ewigen Schnees. In der Mitte der Halbinsel gewinnt er seine
größte Höhe und Breite; diesen Theil nennt man die Abruzzen, welche
in dem Gran Sasso 6900 Fuß erreichen. Man pflegt den Apen-
nin bald nach seiner Höhe (Hoch-Apennin, Vor- oder Sub-Apennin),
bald nach der Himmelsgegend in einen nördlichen, mittleren und südlichen,
bald nach den Landschaften in den ligurischen, etrurischen, römischen und
neapolitanischen einzutheilen.
Getrennt vom Apennin erhebt sich aus der fruchtbaren Tiefebene von
Campanien der doppelgipflige Vulkan Vesuv (3600'), welcher noch immer
thätig ist und schon vor nahe an 1800 Jahren die Städte Pompeji, Her-
kulanum und Stabiä verschüttet hat. Die alte Lava ist mittlerweile zu frucht-
barer Erde zerfallen, welche mit Erfolg bestellt wird.
Das Tiefland der appenninischen Halbinsel zerfällt in folgende Gruppen.
1) Die lombardische Tiefebene südlich der Alpen, zu beiden Seiten des
Po, ist überall reichlich bewässert, sehr fruchtbar und sorgfältig
angebaut, mit Reisfluren, Wiesen, Kornfeldern und Gärten bedeckt.
Nur im Osten unweit des Meeres breiten sich Sumpflandschafteu
und unfruchtbare Strecken aus (z. B. bei Venedig und Commachio).
2) Die Küstenebene am untern Arno im Großherzogthum Toscana wird
auf natürliche und künstliche Art vom Arno bewässert, und ist ein
üppiges und reizendes Thalland, welches an Ergiebigkeit mit der
Lombardei wetteifert und vom Klima noch begünstigter ist.
3) Die römische Campagna (Campagna di Roma) gehörte einst zu den
blühendsten und bevölkertsten Culturlandschaften Italiens; jetzt ist
ste fast menschenleer, nicht bebaut, ein Weideplatz ftir Ziegen,
Schafe und Rinder, wenn sie im Spätjahr den Apennin verlassen
haben. Besondere Erwähnung verdienen die Mareurmen im Süd-
osten des Kirchenstaats, die sogenannten pontinischen Sümpfe, über
8 Stunden lang und 2 bis 4 Stunden breit. Durch die Mitte
des Sumpfes geht ein Canal (Raviglio grande oder Linea Pia),
welchen Papst Pius Vi. wieder herstellen ließ, und welchen andere'
Entwässerungskanäle rechtwinklig durchschneiden. Die verpestete Luft
(mul aria, aria cattiva) jener Gegend macht, daß sich die Bevöl-
kerung verloren hat. Leben doch weiter davon entfernt, in Ostia,
dem Hafenplatz des alten Roms, nur 250 Menschen! Zu gleicher
Zeit hausen in der Nähe der pontinischen Sümpfe, so gut wie in
den Abruzzen, zahlreiche Banditen, welche nicht selten die von
Wachen begleiteten Postwagen überfallen und ausplündern.
3"
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T149: [Stadt Rom Meer Tiber Italien Land Ort Arno Fluß See], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]
220
3. Beludschistan (7800 Q.-M., 2 Mill. C.)
wird von den Beludschen, einem ganz unbekannten Volke, von Hindus und
Tadfchiks bewohnt. Beludschistan enthält mehrere Staaten, welche einen
Bund mit einander bilden. Kelat ist der bedeutendste darunter. In Be-
ludschistan liegt die durch Alexander bekannter gewordene Wüste Gedrosia.
§ 89.
Die unabhängigen Völker und Staaken von Turan.
(30 124 Q.-M., 8 Mill. E.)
Das Tiefland Turan (§ 78) wird von Usbeken, Turkmannen,
Bucharen, Tadfchiks, Kirgisen, Kalmücken rc. bewohnt. Die ersten drei
Völkerschaften sind türkischen, die letzten tartarischen Stammes und Nomaden.
Die Usbeken sind das herrschende Volk; sie sollen vor 400 Jahren ein-
gewandert sein. An tapferem, kriegerischem Sinne werden sie von den Turk-
mannen übertrosfen; diese bilden im Chanat Khiwa vorzugsweise das Kriegs-
heer. Die Bucharen sind der gebildetste türkische Stamm; sie leben in Dörfern
und Städten von Ackerbau, Handel und Gewerbe, und haben früher sicher
auf einer höheren Bildungsstufe gestanden. Die Tadfchiks sind ein Misch-
lingsvolk von Türken und Eingeborenen; sie werden als feig und falsch,
aber auch als fleißig geschildert. Die Kirgisen sind tartarischen Ur-
sprungs (1 Million) und bilden drei Horden: die kleine, mittlere und
große. Die kleine und mittlere Horde erkennt Rußlands Oberhoheit an,
die große nicht. Alle 3 Horden sind Nomaden und kühne Räuber, welche
bedeutende Pferde-, Schaf- und Kameelheerden besitzen. Da sie gefährliche
Räuber sind und die Karawanenstraße aus dem mittleren Asien nach Oren-
burg und Astrachan durch ihr Gebiet führt, so muß man sich ihren Schutz
erkaufen. Sie wohnen nur in Jurten, von denen 30 ein Dorf (Aul)
bilden, und gehorchen den Chanen ihres Stammes. Sie sind Muhame-
daner, aber keine rechtgläubige. Da sie lediglich von der Viehzucht leben,
so haben sie nur auf ihre Schafe, ihr Rindvieh, Pferde und Kameele zu
achten. Durch ihre Verbindung mit Rußland sind ihre Sitten gebessert
worden. Das weibliche Geschlecht wird wegen seiner Gutmüthigkeit und
Häuslichkeit gerühmr. Ist eine Gegend abgeweidet, so wird die Kibitke nach
einer andern grasreichen Stelle gebracht. Hier leben sie bequem und gesellig,
besuchen einander, erzählen und erfahren Neuigkeiten und Abenteuer und em-
pfangen auch fremde Gäste, denen sie beim Abschiede zur Erinnerung allerlei
Geschenke verehren. Merkwürdiger Weise bereiten sie aus der Milch der
Stuten ein berauschendes Getränke, dem sie nicht ungerne zusprechen.
Ueber die Existenz der dortigen Staaten berichten einige Mittheilungen,
es sollen seit 1844 nur noch die Chanate Bockhara (mit den Städten
Bockhara, 150,000 E. Balkh, 5000 E. Kholand, 60,000 E. Khiwa
20,000 Einw.); die Chanate der Kirgisen ohne Städte, und das Chanat
Kunduz mit der gleichnamigen Hauptstadt bestehen.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere]]
Extrahierte Personennamen: Beludschistan Alexander Alexander Turan Khiwa
Extrahierte Ortsnamen: Staaken Khiwa Asien Astrachan Bockhara Bockhara Kunduz
826
Die einzelnen Lander Asien's.
bemerkenswerthesten Naturerzcngnisse sind: A. Das
Thierreich. Die Zahl 1) der Pferde und Schweine ist
gering, zahlreicher aber 2) Rindvieh. Der Japaner
benutzt nicht die Milch der Kühe; auch werden die Ochsen
nicht zum Pflügen, sondern nur zum Fahren gebraucht.
Schaafe und Ziegen, Esel und Maulthiere sind nicht vor-
handen. Bei dem allgemein verbreiteten Anbaue des Landes
und der starken Bevölkerung kann cs nur wenig 3) wilde
Thiere geben; dagegen werden viele 4) Hühner, Enten
und Gänse gezogen. Man treibt 5) Seidenbau und
Bienenzucht; an den Küsten finden sich 6) Robben und
Wallfische; auch die übrigen Gewässer sind fischreich. !J. Das
Pflanzenreich. Da das Land in bedeutender Ausdehnung
sich von Süden nach Norden erstreckt und überdies gebirgig ist;
so muß der Reichthum an Pflanzen groß und' mannigfaltig
sein. Fast alle S) europäische Getreidcartcn sind hier
heimisch; der Reiß gehört zu dem besten Asiens. Man
findet eben so unsere 2) Gartengewächse, wie unsere 3)
Obstbäume, baut viel 4) Thee, 5) Baumwolle und
6) Taback und pflanzt 7) nutzbare Bäume, unter
denen besonders der Firniß-, Kampfer- und Kokösbaum zu
bemerken sind. — 6. Das Mineralreich. Das Land ist
reich an 1) Gold, noch reicher an 2) Silber, am
reichsten aber an 3) Kupfer, das sich durch Feinheit und
Geschmeidigkeit auszeichnet. Man findet 4) Diamanten
und 5) die feinste Porzellanerde; 6) Schwefel ist
häufig; viel 7) Salz wird gewonnen; 8) Mineralquellen,
worunter viele heiße, sind auf allen Inseln.
§. 976. Die Zahl der Einwohner wird zu 27), ja
sogar zu 36 Mill. angegeben. Sie sind wahrscheinlich ein
Gemisch der mongolischen und malaischen Rasse; die nörd-
lichen Inseln sind von Ainos (§. 955) bewohnt. Man
unterscheidet eine Volks- und eine Hof- und Büchcrsprache.
Diese bedient sich der chinesischen Schriftzeichen; im gewöhn-
lichen Leben wird eine Buchstabenschrift gebraucht. Die
Bewohner sind entweder Bekenner des Buddhaismus oder
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Xii. Die La P l a t a - S t a a t e n. 1033
ehemals durch die Jesuiten zum Ehristenthume bekehrt und in
Missionen vereinigt. Ein besonders merkwürdiger Menschen-
schlag, von Spaniern und Indianern abstammend, sind die
Gauchos (Viehhirten). Einsam leben diese in den Pampas,
oft viele Meilen weit von aller menschlichen Gesellschaft cnr-
ferut, wodurch sie denn zu halben Wilden geworden sind. Ihre
Nahrung besteht fast einzig in Fleisch, ihre Kleidung ans Leder
und wollenen Decken. Sie wohnen in elenden Hütten; ihr arm-
seliges Hausgcräthe ist fast einzig aus Knochen gemacht.. Völ-
lig dem Müßiggänge ergeben, roh und unempfänglich für alles
Bessere, stehlen, rauben und morden sie mit der größten Gleich-
giltigkeit. Fast alle Geschäfte werden zu Pferd abgethan; sie
scheuen sich auch den kleinsten Weg zu Fuß zurück zu legen.
Daher ist ihre Fertigkeit im Reiten wahrhaft bewundernswcrth,
so wie auch ihre Geschicklichkeit, mit der, 70 bis 80 Fuß
weit geworfenen Riemeuschlinge, dem Lazo oder Lasso, wilde
Thiere einzufangen. Mit dieser Schlinge bewaffnet, sind sie
selbst im Kriege furchtbare Gegner. — Die Religion des
Landes ist die katholische; auch die protestantischen Briten haben
volle Religionsfreiheit.
§. 1203. Für Förderung und Verbreitung von Wissen
und Können sorgen mehrere Unterrichtsanstalten, von denen die
meisten in der Hauptstadt Buenos-Apres vereinigt sind. Auch
Cordova hat eine ehemals berühmte Universität. Einige Fach-
schulen und Gymnasien sind vorhanden; der Volksunterricht
wird keineswegs vernachlässigt; man findet mehrere Bücher-
und Naturalien-Sammlungen. — Die wichtigste und ausge-
breitetste Beschäftigung ist die Viehzucht; Acker- und Berg-
bau werden weniger stark getrieben. Die Industrie besteht
hauptsächlich in Wollweberei; der nicht unbeträchtliche Han-
del befindet sich meistens in den Händen der Engländer und
Franzosen; Karawanen ziehen nach den benachbarten Ländern.
Rinds- und Pferdehäute, Pelzwerk, Wolle und Haare, Hörner,
Talg und gedörrtes Fleisch sind die bemerkenswerthestcn Artikel
der Ausfuhr. Buenos-Apres gehört zu den bedeutendsten
Handelsplätzen ganz Amerikas. — Die jetzigen vereinigten
67*
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Extrahierte Personennamen: Cordova
Extrahierte Ortsnamen: Buenos-Apres Buenos-Apres Amerikas
9lä
Die einzelnen Länder Afrika's.
haben (§. Ll)5o). Die Galla's sind von mittlerer Statur,
von brauner und in den tiefer liegenden Gegenden von schwarzer
Farbe und haben langes, schwarzes Haar. Sie leben nicht
bloß von der Viehzucht, sondern auch vom Raube und
Plündern und sind ein äußerst rohes und wildes Volk, das
sich in viele Stämme theilt, welche unabhängig neben einander
leben. Jeder Stamm hat sein eigenes Oberhaupt; sie führen
unter sich häufige Kriege. — 2. Die Länder der Schagga'ö
liegen denen der Galla's im Süden zwischen Nieder-Guinea
und dem Lupata-.Gebirge. Durch die Handelsreisen der Por-
tugiesen haben wir einige Nationen dieser Gegenden kennen
lernen, a) Die Maravi' s wohnen zwischen dem gleich-
namigen See und dem Roanga, einem von Norden kommenden
Nebenflüsse des Zambese, und sind wegen ihrer Räubereien
berüchtigt. — 1») Die Moviza' s hausen im Westen der
vorigen, von denen sie durch den Roanga geschieden sind, und
werden als ein friedliches, fleißiges Volk bezeichnet. — c) Die
Kazember sind die westlichen Nachbarn der Moviza's; der
Murusura fließt durch ihr Land. Der König unterhält
einen glänzenden Hofstaat, hat ein in den Waffen geübtes
Heer und bereichert sich durch den Alleinhandel mit Elfenbein
und dem Ertrage der Bergwerke. Die Hauptstadt, groß und
mit einer hohen, dichten Hecke und einem Graben umgeben,
liegt am Murusura. — d) Die Kassanger wohnen inr
Norden der vorigen und stehen ebenfalls unter einem Könige.
Sie opfern Menschen, deren Fleisch sie verzehren. — e) Das
Reich M ulva breitet sich im Osten der Kaffanger aus und
zerfällt in zwei Hälften, von denen die eine durch einen König,
die andere durch eine Königinn regiert wird. — Aanvo, die
Residenz des Königs, soll -10,000 Einwohner zählen.
X?. Die Länder der Oftküste.
§. 1094. Diese dehnen sich zwischen dem 46. und
69.“ der Länge und vom i2.° nördlicher bis zum 251/..0
südlicher Breite über eine Küstcnstrecke von mehr, denn
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852
Die einzelnen Länder Afrika's.
libysche (§. 71), besteht meist aus Flugsand, der lm Laufe
der Jahrhunderte immer weiter zum Thäte des Veits vor-
gedrungen ist. In derselben gibt's mehrere Oasen, unter
denen im Süden die große und im Norden die kleine die
bemerkenswerthesten sind.
§. 1006. Höchst selten cntsprudelt hin und wieder eine
Duelle dem Boden; der einzige Fluß ist der Nil. Aus
Nubien, wo derselbe in mchrern Wasserfallen sich herabstürzt,
tritt er bei Sifsuan (Syeuc) in Aegypten ein, durchströmt hier
e'u 2 — 4 Meilen breites Thal in nördlicher Richtung,
theilt sich dann in mehrere Arme (das Delta), von welchen!
der westlichste und wasserreichste Hauptarm bei Rosette, der
östliche aber bei Damiette sich mit dem mittelländischen Meere
v reinigt. Die Breite des Flusses geht von 3 — 9000 Fuß;
fruchtbare und gut angebaute Felder begrenzen seine Ufer; er
selbst hat diese durch seine Ueberschwemmungen und Nieder-
schläge geschaffen. Die starken tropischen Regelt (§. 75),
welche in Abyssinicn und den westlich gelegenen Ländern, wo
sich die Qucllflüsse des Nils sinden, im Sommer niederfallen,
schwellen den Strom so an, daß er mit Beginn des Sommers
(21. Inni) anfängt, seine Ufer zu überschreiten und etwa
bis zur Mitte des August immer höher steigt. Hanptkanäle,
welche das Land durchziehen, nehmen alsdann einen Theil des
Wassers auf und vertheilen dasselbe in viele Seitenkanäle.
Allmählich fällt der Strom und kehrt gewöhnlich zu Anfang
Olt. iu seine Ufer zurück. Da derselbe in Aegypten langsamen
Laufes dahinzieht, so bleibt die Schlammerde, die er mit sich
führt, auf den Feldern zurück und bewirkt die gepriesene Er-
giebigkeit dieser Landstrecke. So gleicht dann das Nilthal
und Delta von Okt. an einem blühenden Garten von weiter
Ausdehnung, der aber nach vollbrachter Aerute sich in eine
dürre Wüste verwandelt. Erst die Ueberschwemmung bringt
wieder Gedeihen und Segen. — Der Küste des mittelländischen
Meeres entlang sinden sich mehrere Strandsee«, von denen
1» der Marini (einst Marcotis), jetzt ein von einer
Sandwüstc umgebener Sumpf, 2) der Burlos und 3) der
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