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1. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 221

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
221 § 90. Das asiatische Rußland. (280,000 Q.-M., 10 Mill. Einw.) 1. Sibirien*) (262,595 Q.-M. und 4,272,Ooo Einw.) ist ein schreckliches Wort für russische Ohren; es bezeichnet ja den Verban- nungsort so vieler Unglücklichen, wodurch die richtige Vorstellung von dem- selben ganz geändert wird. Das Land ist um Tobolsk, Tomsk, Ieniseisk und und Irkutsk bis Jakutsk manchem Bezirk des europäischen Rußlands vor- zuziehen. Das Volk lebt in vieler Beziehung besser, als im europäischen Theile; zugleich ist es reicher und wohlhabender. Im westlichen Sibirien ist noch alles russisch; erst mit der Provinz Jakutsk beginnt das asiatische Regiment mit den Jakuten und wandernden Tungusen. Wofern die An- siedler nicht träge sind, pflügen und bauen sie den reichlichen Boden, schlagen Holz, fangen Fische und Wild, treiben Viehzucht — sie können sorglos leben. Freilich ist das Loos der Verbannten ein traurigeres; sie leben ge- zwungen in einem fremden Lande, fern von Verwandten und Freunden und dem gewohnten Kreise, sind zu Feldbau, Pelzlieferungen oder Berggruben- arbeit, ihnen vielleicht ganz ungewohnten Beschäftigungen, verurtheilt, und streng beaufsichtigt. An Lebensmitteln und Geld haben sie meist keinen Mangel; Manche erwerben sich gar mehr, als in der Heimath. Man rech- net im Durchschnitt 10,000 deportirte Verbrecher auf das Jahr. Der Hauptreichthum Sibiriens besteht in edlen Metallen und Steinen, Holz, Pelzwild und Fischen. Während die Verbannten und Angestellten in dem Altai bei Barnaul und um Rertschinsk aus Silber, Blei und Gold bauen, liegen die eingebornen Völkerstämme dem edlen Waidwerk ob: die Tungusen fangen wilde Rennthiere, Zobel, Biber, schwarze Eichhörnchen und Füchse; die Tschuktschen Wallrosse, Füchse und Zobel; die Jakuten liefern die edelsten Zobel und Füchse, Hermeline, Bisamthiere und Bären; die Sa- mojeden wilde Rennthiere, Wölfe, Hasen, Füchse, Vielfraße, Zobel rc. Die Tungusen, Jakuten und Tschuktschen ziehen, wie die Kirgisen, vielfach umher und treiben vorzugsweise Jagd und Rennthierzucht, die Jakuten auch Pferde- zucht; alle leben im Winter in Erdhütten, um gegen die Kälte besser geschützt zu sein. Unter allen Nomaden in Ostsibirien sind die Tungusen die rohesten und sorglosesten. Sie stammen von den Mandschu ab, ähneln denselben aber nicht mehr, und leben von der Jagd. Während des langen, kalten und tagelosen Winters leiden sie oft große Roth, und müssen zu den Nach- barn betteln gehen. Sie lieben die Ortsveränderungen und bleiben an einem Orte nicht gern länger, als einen Tag. Unbesorgt um den andern Tag geht der Mann erst auf die Jagd, wenn die Vorwäthe aufgezehrt sind, deutet mit dem Finger nach der Gegend hin, welche er besuchen will, und überläßt das Weitere, was jetzt geschehen soll, seiner Frau. Diese bricht das Zelt ab, ladet die ganze Habe auf Rennthiere, und schlägt das Zelt an der Stelle wieder auf, wo sie ihren Mann zu finden hofft. Ist dieser !) Vergl. § 78. 1. und § 79

2. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 223

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
223 Geschicklichkeit. Sie schließen unter einander Freundschaftsbündnisie und Gastfreundschaft in hohem Grade. Ohne besondere Veranlassung berauschen sich die Männer zuweilen vermittelst eines ausgegohrenen Getränkes, in welches ein Pilz gelegt wird. Die Frauen kosten dasselbe niemals. Sie kleiden sich meist nach russischer Weise, leben im Winter in unterirdischen Jurten und im Sommer in erhöhten Hütten an den Usern der Flüsse. Besondere Erwähnung verdienen die Hunde in Kamtschatka, welche als Zug- thiere daselbst unentbehrlich sind, und die Reisenden und ihr Gepäck beför- dern. Da die Hunde schlecht behandelt werden, sind sie tückisch und minder treu. Ihre Klugheit ist erstaunlich. Ortsbeschreibung. Sibirien zerfällt in 2 Theile: a. Wcstskbiricn. Tobolsk, 25,000 E., Sitz des Statthalters und Erzbischofs, Nieder- lage des Pelzwerks für ganz Sibirien, liegt am Zusammenfluß des Irtisch und Tobol. Omsk am Irtisch ist *feit 1838 Sitz der Oberverwaltung von Westsibirien, und zählt 12,000 E., worunter viele Verbannte sind. Tomsk am Tom, so groß wie Omsk, ist befestigt. Bcresow am Ob ist sehr nörd- lich gelegen und ein harter Verbannungsort; hier starb 1729 der verbannte Fürst Mentschikow, welcher sich vom Pastetenbäckerjungen unter Peter dem Großen zu den höchsten Würden emporgeschwungen hatte. Baruaul, Ober- bergamtssitz , ist eine wohlgebaute Stadt in fruchtbarer Gegend. Alles sibirische Gold wird hier abgeliefert, und in seiner Nähe jährlich Silber im Werthe von 5 Mill. Gulden gewonnen. b. Dstsibirien. Irkutsk an der Angara, 20,000 E., ist die schöne und gesund gelegene Hauptstadt. Südöstlich davon liegt der durch den Verkehr mit China be- kannte Handelsplatz Kiächta an der Selenga nahe bei Maimatschin; er wird, da die Umgebung höchst unfruchtbar ist, nur von Kaufleuten bewohnt. Nordöstlich davon liegt Nertschinsk, das Gold, Silber und Zobelfelle liefert. Jakutsk an der Lena, 3000 E., ist der Hauptsitz der russisch-amerikanischen Handelsgesellschaft. Ochotzk, an der Ostküste von Sibirien, ist eine kleine Stadt, welche viele Verbrecher zu Einwohnern zählt; diese arbeiten in Ketten und oft gebrandmarkt auf den Straßen. Petcr-Paulshafen auf der Halb- insel Kamtschatka ist 3200 Stunden von St. Petersburg entfernt, treibt Handel mit Thran, Fischbein, Wallrath und Wallroßzähnen. In jüngster Zeit hat Rußland von China das Mündungsland des Amur erhalten, welches vortreffliches Schiffbauholz liefert und einen befestig- ten Seehafen erhalten hat. Ein Theil der russischen Flotte ist hier stationirt. Zu Sibirien gehören noch die Alöuten und Kurilen, welche von Jägern, Fischern und Bergleuten (Kupfer und Schwefel auf den nördlichen Kurilen) bewohnt sind oder besucht werden, und Neu-Sibirien. Dies ist die nörd- lichste Inselgruppe Asiens; man soll aber nördlicher noch Berge eines Ei- lands erblicken, welches man des Eises wegen bisher nicht erreichen konnte.

3. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 86

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
86 6. Die Provinz Schlesien (731 Q.-M. und 511,000 Einwohner.) gehört seit 1742 zu Preußen, und ist eine der bedeutendsten Provinzen durch seine Fruchtbarkeit, seinen Berg- und Hüttenbau und seine Fabrikthätigkeit. Besonders ergiebig ist das linke Oderrufer, welches ein großes, fast unun- terbrochenes Weizenfeld ist. Der südliche Theil ist Gebirgsland; im Riesen- gebirge sind an 3000 Bauden, eine Art Sennhütten mit Alpenwirthfchaft. Schlesiens Leinwand, Glas und Tuch sind schon lange berühmt; die schle- sische und sächsische Wolle wird jetzt der spanischen vorgezogen. Schlesien wird in die Regierungsbezirke Breslau, Oppeln und Liegnitz eingetheilt. a. Breslau, zu beiden Seiten der Oder, 165,000 E., Univ., Sitz eines Fürstbischofs; bedeutende Fabriken und Wollmärkte. Bricg an der Oder, 13,400 E. Schlachtorte sind Leuthen (1757) und Mollwitz (1741). Glatz an der Reiße, 12,000 E. Festung. Das Fürsten- thum Oels am rechten Oder-Ufer gehört der herzoglichen Familie von Braunschweig. b. Oppeln an der Oder 10,600 E. Die Oder wird schon bei Ratibor (13,500 E.) schiffbar. Festungen Kosel und Neiße (19,000 E.) In Oberschlesien ist bedeutender Bergbau, namentlich um Tarnowitz. Man zählt 184 Steinkohlen- und 58 Galmeigruben im Distrikt. Unweit Beuthen liegt die Königshütte, welche jährlich 8000 Centner Eisen und 15,000 Centner Zink liefert. e. Liegnitz an der Katzbach, 20,000 E. Zwei Stunden davon die Ka- detten-Schule Wahlstatt, wo 1241 die Tartaren siegten und 1813 „Fürst Blücher von der Wahlstatt" die Franzosen schlug. Glogau ist eine Festung an der Oder, hat 18,000 E. Griiuberg baut noch Wein, von welchem Friedrich der Gr. sagte: „Sehr gut! Wohl dem, der ihn nicht zu kosten braucht." Bedeutende Gewerbthätigkeit haben Sagan, Bunzlau, Hirsch-erg, Schmiede-erg, und besonders Görlitz, 32,000 E. 7. Die Provinz Westfalen (367 Q.-M, u. 1,700,000 Einwohner) gehört zu den Stromgebieten des Rheins, der Ems und der Weser, ist in ihrem nördlichen Theile Tiefland, und wird im Süden von den nordöstlichen Ausläufern und Höhenzügen des niederrheinischen Schieserge- birges erfüllt, namentlich vom Haarstrang und Rothlager-Gebirge, sowie im nordöstlichen Theil von Verästungen des Wesergebirgs. Die Bewohner ha- den in ihren Sitten eine merkwürdige Zähigkeit und Vorliebe zum Alten und Bestehenden. Die Landleute leben gern einzeln auf gesonderten Höfen; die Hauptorte der Gemeinden umfassen meist nur Kirche, Schule, Krä- mer und einige wenige Gehöfte. Gewöhnlich sind die Besitzungen mit lebenden Hecken umzäunt. Die Westfalen sind im Ganzen gutmüthig, derb, grade, arbeitsam und ausdauernd; ein eigenthümliches Schwarzbrot ist der bekannte Pumpernickel. Der Ruf ihrer trefflichen Viehzucht ist weit über die Grenzen des Landes gedrungen, und westfälische Schinken werden im

4. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 210

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
210 geschildert. Das Hauswesen und die Sorge für die Familie liegen den Frauen ob. Die Frau melkt die Kühe und besorgt das Milchwesen, holt Wasser oft aus weiter Ferne, sammelt eine Menge Argols, trocknet sie und stapelt sie auf, verfertigt Kleider, gerbt Felle, kämmt und spinnt Wolle, kurz aus ihr lastet Alles. Der Mann treibt die Heerden auf gute Weideplätze, reitet auf die Jagd, liegt im Zelt, schläft oder raucht und trinkt Thee. Im Umgänge hat der Mongole etwas Schüchternes; aber er wird heftig, stür- misch und muthig, wenn die Rachsucht ihn aufregt. Er ist gutmüthig und leichtgläubig und liebt Erzählungen, Sagen und Märchen leidenschaftlich. c) Die kleine Bucharei (Ost-Oschagatei oder die hohe Tartarei) ist größtenteils eine kahle, wüste Hochebene; nur an den Flüssen und insbe- sondere am Tarim ist wohl angebautes Land, dessen Melonen die kaiserliche Tafel zu Peking zieren; Getreide, Obst, Wein und Baumwolle wird fleißig gebaut. Die Viehzucht ist, da ein großer Theil der Bevölkerung Nomaden geblieben, von großer Bedeutung. In den Städten und Dörfern wohnen persisch redende Muhamedaner, welche Handel treiben. Mittelpunkt des Han- dels nach den benachbarten Reichen ist Jarkand. Der chinesische Statthalter wohnt in Kaschgar. Hami liegt in einer fruchtbaren melonenreichen Oase. Dies Land bildet das westlichste Grenzland von China, ist ganz muha- medanisch, den Chinesen in Bezug auf Bildung, Kleidung und Sitten ganz entgegengesetzt, wird aber von denselben ängstlich bewacht und festgehalten. Die Verwaltung ist nur in Händen der muhamedanischen Eingebornen unter chinesischer Oberhoheit. Die Verbindung mit Peking wird durch Courierposten, welche von 2 zu 2 Meilen Stationen haben, erhalten; ein Courier braucht von Aarkand bis Peking 25 — 30 Tage. An jeder Station ist ein Holz- stoß aufgerichtet, welcher bei ausbrechenden Unruhen angezündet wird. Auf diese Weise erreicht eine Nachricht in 6 Tagen die Hauptstadt Peking. Die Bucharen zerfallen in viele Stämme, Usbeken, Truchmenen, Tadschiks, Tar- taren re. Gewöhnlich arbeiten die Männer nur außerhalb des Hauses, dessen Geschäfte den Frauen überlassen bleiben. In der kleinen Bucharei haben die Frauen einen größeren Einfluß als sonst irgendwo bei den Mu- hamedanern. Im Zimmer nehmen sie den Ehrensitz ein, erscheinen in Ge- sellschaft mit Männern, gehen ohne Schleier, tragen auf dem Kopfe eine hohe Tiara und an den Füßen gestickte Stiefel mit hohen Absätzen. Sie sollen sehr schön sein, und wie die Männer mäßig und einfach leben. Der Name „Buchare" bedeutet einen unterrichteten Menschen, und in Wahrheit übertreffen sie alle Tartaren an Bildung. Weitaus die meisten Bucharen lernen schon im 7. Jahre lesen und schreiben; der Koran ist das Schulbuch. Sie reden einen ausgebildeten türkischen Dialekt. 3. Die tributpflichtigen Staaten. a) Tiibet (30,650 Q.-M., 11 Mill. E.) ist der buddhistische Kirchen- staat, an dessen Spitze der Dalai Lama steht. Lamas (Priester) stehen den Klöstern vor, bilden die Regierung, lehren und heilen. Der oberste Lama ist der Dalai, der Nachfolger Buddhas. Er ist unsterblich auf Erden; denn in der Regel bezeichnet er das Knäblein, in welches seine Seele übergehen wird. Dies wird alsdann bis zu seiner Mündigkeit in ein Kloster gethan, auserzogen und vom Volke verehrt. Neben dem Dalai Lama residirt im

5. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 35

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
35 2. Die Dodenbeschasseicheit der apcnninischc» Halbiustl. Die apenninische (italische, römische) Halbinsel wird, abgesehen von den Alpen - Verästungen, welche sich in dieselbe hineinverzweigen, nur von eineni einzigen Kettengebirge ihrer ganzen Länge nach durchzogen, von dem Apen- nin. Die Plateauform, welche auf der pyrenäischen Halbinsel vorwie- gend ist und auf der griechischen mit dem Gebirgskunde abwechselt, tritt auf der apenninischen gar nicht auf. Am Col di Tenda steht er mit den Alpen in Verbindung; er erhebt sich auch in seinem höchsten Punkte nicht zur Regiou des ewigen Schnees. In der Mitte der Halbinsel gewinnt er seine größte Höhe und Breite; diesen Theil nennt man die Abruzzen, welche in dem Gran Sasso 6900 Fuß erreichen. Man pflegt den Apen- nin bald nach seiner Höhe (Hoch-Apennin, Vor- oder Sub-Apennin), bald nach der Himmelsgegend in einen nördlichen, mittleren und südlichen, bald nach den Landschaften in den ligurischen, etrurischen, römischen und neapolitanischen einzutheilen. Getrennt vom Apennin erhebt sich aus der fruchtbaren Tiefebene von Campanien der doppelgipflige Vulkan Vesuv (3600'), welcher noch immer thätig ist und schon vor nahe an 1800 Jahren die Städte Pompeji, Her- kulanum und Stabiä verschüttet hat. Die alte Lava ist mittlerweile zu frucht- barer Erde zerfallen, welche mit Erfolg bestellt wird. Das Tiefland der appenninischen Halbinsel zerfällt in folgende Gruppen. 1) Die lombardische Tiefebene südlich der Alpen, zu beiden Seiten des Po, ist überall reichlich bewässert, sehr fruchtbar und sorgfältig angebaut, mit Reisfluren, Wiesen, Kornfeldern und Gärten bedeckt. Nur im Osten unweit des Meeres breiten sich Sumpflandschafteu und unfruchtbare Strecken aus (z. B. bei Venedig und Commachio). 2) Die Küstenebene am untern Arno im Großherzogthum Toscana wird auf natürliche und künstliche Art vom Arno bewässert, und ist ein üppiges und reizendes Thalland, welches an Ergiebigkeit mit der Lombardei wetteifert und vom Klima noch begünstigter ist. 3) Die römische Campagna (Campagna di Roma) gehörte einst zu den blühendsten und bevölkertsten Culturlandschaften Italiens; jetzt ist ste fast menschenleer, nicht bebaut, ein Weideplatz ftir Ziegen, Schafe und Rinder, wenn sie im Spätjahr den Apennin verlassen haben. Besondere Erwähnung verdienen die Mareurmen im Süd- osten des Kirchenstaats, die sogenannten pontinischen Sümpfe, über 8 Stunden lang und 2 bis 4 Stunden breit. Durch die Mitte des Sumpfes geht ein Canal (Raviglio grande oder Linea Pia), welchen Papst Pius Vi. wieder herstellen ließ, und welchen andere' Entwässerungskanäle rechtwinklig durchschneiden. Die verpestete Luft (mul aria, aria cattiva) jener Gegend macht, daß sich die Bevöl- kerung verloren hat. Leben doch weiter davon entfernt, in Ostia, dem Hafenplatz des alten Roms, nur 250 Menschen! Zu gleicher Zeit hausen in der Nähe der pontinischen Sümpfe, so gut wie in den Abruzzen, zahlreiche Banditen, welche nicht selten die von Wachen begleiteten Postwagen überfallen und ausplündern. 3"

6. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 220

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
220 3. Beludschistan (7800 Q.-M., 2 Mill. C.) wird von den Beludschen, einem ganz unbekannten Volke, von Hindus und Tadfchiks bewohnt. Beludschistan enthält mehrere Staaten, welche einen Bund mit einander bilden. Kelat ist der bedeutendste darunter. In Be- ludschistan liegt die durch Alexander bekannter gewordene Wüste Gedrosia. § 89. Die unabhängigen Völker und Staaken von Turan. (30 124 Q.-M., 8 Mill. E.) Das Tiefland Turan (§ 78) wird von Usbeken, Turkmannen, Bucharen, Tadfchiks, Kirgisen, Kalmücken rc. bewohnt. Die ersten drei Völkerschaften sind türkischen, die letzten tartarischen Stammes und Nomaden. Die Usbeken sind das herrschende Volk; sie sollen vor 400 Jahren ein- gewandert sein. An tapferem, kriegerischem Sinne werden sie von den Turk- mannen übertrosfen; diese bilden im Chanat Khiwa vorzugsweise das Kriegs- heer. Die Bucharen sind der gebildetste türkische Stamm; sie leben in Dörfern und Städten von Ackerbau, Handel und Gewerbe, und haben früher sicher auf einer höheren Bildungsstufe gestanden. Die Tadfchiks sind ein Misch- lingsvolk von Türken und Eingeborenen; sie werden als feig und falsch, aber auch als fleißig geschildert. Die Kirgisen sind tartarischen Ur- sprungs (1 Million) und bilden drei Horden: die kleine, mittlere und große. Die kleine und mittlere Horde erkennt Rußlands Oberhoheit an, die große nicht. Alle 3 Horden sind Nomaden und kühne Räuber, welche bedeutende Pferde-, Schaf- und Kameelheerden besitzen. Da sie gefährliche Räuber sind und die Karawanenstraße aus dem mittleren Asien nach Oren- burg und Astrachan durch ihr Gebiet führt, so muß man sich ihren Schutz erkaufen. Sie wohnen nur in Jurten, von denen 30 ein Dorf (Aul) bilden, und gehorchen den Chanen ihres Stammes. Sie sind Muhame- daner, aber keine rechtgläubige. Da sie lediglich von der Viehzucht leben, so haben sie nur auf ihre Schafe, ihr Rindvieh, Pferde und Kameele zu achten. Durch ihre Verbindung mit Rußland sind ihre Sitten gebessert worden. Das weibliche Geschlecht wird wegen seiner Gutmüthigkeit und Häuslichkeit gerühmr. Ist eine Gegend abgeweidet, so wird die Kibitke nach einer andern grasreichen Stelle gebracht. Hier leben sie bequem und gesellig, besuchen einander, erzählen und erfahren Neuigkeiten und Abenteuer und em- pfangen auch fremde Gäste, denen sie beim Abschiede zur Erinnerung allerlei Geschenke verehren. Merkwürdiger Weise bereiten sie aus der Milch der Stuten ein berauschendes Getränke, dem sie nicht ungerne zusprechen. Ueber die Existenz der dortigen Staaten berichten einige Mittheilungen, es sollen seit 1844 nur noch die Chanate Bockhara (mit den Städten Bockhara, 150,000 E. Balkh, 5000 E. Kholand, 60,000 E. Khiwa 20,000 Einw.); die Chanate der Kirgisen ohne Städte, und das Chanat Kunduz mit der gleichnamigen Hauptstadt bestehen.

7. Zweiter oder höherer Kursus - S. 826

1850 - Weilburg : Lanz
826 Die einzelnen Lander Asien's. bemerkenswerthesten Naturerzcngnisse sind: A. Das Thierreich. Die Zahl 1) der Pferde und Schweine ist gering, zahlreicher aber 2) Rindvieh. Der Japaner benutzt nicht die Milch der Kühe; auch werden die Ochsen nicht zum Pflügen, sondern nur zum Fahren gebraucht. Schaafe und Ziegen, Esel und Maulthiere sind nicht vor- handen. Bei dem allgemein verbreiteten Anbaue des Landes und der starken Bevölkerung kann cs nur wenig 3) wilde Thiere geben; dagegen werden viele 4) Hühner, Enten und Gänse gezogen. Man treibt 5) Seidenbau und Bienenzucht; an den Küsten finden sich 6) Robben und Wallfische; auch die übrigen Gewässer sind fischreich. !J. Das Pflanzenreich. Da das Land in bedeutender Ausdehnung sich von Süden nach Norden erstreckt und überdies gebirgig ist; so muß der Reichthum an Pflanzen groß und' mannigfaltig sein. Fast alle S) europäische Getreidcartcn sind hier heimisch; der Reiß gehört zu dem besten Asiens. Man findet eben so unsere 2) Gartengewächse, wie unsere 3) Obstbäume, baut viel 4) Thee, 5) Baumwolle und 6) Taback und pflanzt 7) nutzbare Bäume, unter denen besonders der Firniß-, Kampfer- und Kokösbaum zu bemerken sind. — 6. Das Mineralreich. Das Land ist reich an 1) Gold, noch reicher an 2) Silber, am reichsten aber an 3) Kupfer, das sich durch Feinheit und Geschmeidigkeit auszeichnet. Man findet 4) Diamanten und 5) die feinste Porzellanerde; 6) Schwefel ist häufig; viel 7) Salz wird gewonnen; 8) Mineralquellen, worunter viele heiße, sind auf allen Inseln. §. 976. Die Zahl der Einwohner wird zu 27), ja sogar zu 36 Mill. angegeben. Sie sind wahrscheinlich ein Gemisch der mongolischen und malaischen Rasse; die nörd- lichen Inseln sind von Ainos (§. 955) bewohnt. Man unterscheidet eine Volks- und eine Hof- und Büchcrsprache. Diese bedient sich der chinesischen Schriftzeichen; im gewöhn- lichen Leben wird eine Buchstabenschrift gebraucht. Die Bewohner sind entweder Bekenner des Buddhaismus oder

8. Zweiter oder höherer Kursus - S. 1035

1850 - Weilburg : Lanz
Xii. Die La P l a t a - S t a a t e n. 1033 ehemals durch die Jesuiten zum Ehristenthume bekehrt und in Missionen vereinigt. Ein besonders merkwürdiger Menschen- schlag, von Spaniern und Indianern abstammend, sind die Gauchos (Viehhirten). Einsam leben diese in den Pampas, oft viele Meilen weit von aller menschlichen Gesellschaft cnr- ferut, wodurch sie denn zu halben Wilden geworden sind. Ihre Nahrung besteht fast einzig in Fleisch, ihre Kleidung ans Leder und wollenen Decken. Sie wohnen in elenden Hütten; ihr arm- seliges Hausgcräthe ist fast einzig aus Knochen gemacht.. Völ- lig dem Müßiggänge ergeben, roh und unempfänglich für alles Bessere, stehlen, rauben und morden sie mit der größten Gleich- giltigkeit. Fast alle Geschäfte werden zu Pferd abgethan; sie scheuen sich auch den kleinsten Weg zu Fuß zurück zu legen. Daher ist ihre Fertigkeit im Reiten wahrhaft bewundernswcrth, so wie auch ihre Geschicklichkeit, mit der, 70 bis 80 Fuß weit geworfenen Riemeuschlinge, dem Lazo oder Lasso, wilde Thiere einzufangen. Mit dieser Schlinge bewaffnet, sind sie selbst im Kriege furchtbare Gegner. — Die Religion des Landes ist die katholische; auch die protestantischen Briten haben volle Religionsfreiheit. §. 1203. Für Förderung und Verbreitung von Wissen und Können sorgen mehrere Unterrichtsanstalten, von denen die meisten in der Hauptstadt Buenos-Apres vereinigt sind. Auch Cordova hat eine ehemals berühmte Universität. Einige Fach- schulen und Gymnasien sind vorhanden; der Volksunterricht wird keineswegs vernachlässigt; man findet mehrere Bücher- und Naturalien-Sammlungen. — Die wichtigste und ausge- breitetste Beschäftigung ist die Viehzucht; Acker- und Berg- bau werden weniger stark getrieben. Die Industrie besteht hauptsächlich in Wollweberei; der nicht unbeträchtliche Han- del befindet sich meistens in den Händen der Engländer und Franzosen; Karawanen ziehen nach den benachbarten Ländern. Rinds- und Pferdehäute, Pelzwerk, Wolle und Haare, Hörner, Talg und gedörrtes Fleisch sind die bemerkenswerthestcn Artikel der Ausfuhr. Buenos-Apres gehört zu den bedeutendsten Handelsplätzen ganz Amerikas. — Die jetzigen vereinigten 67*

9. Zweiter oder höherer Kursus - S. 912

1850 - Weilburg : Lanz
9lä Die einzelnen Länder Afrika's. haben (§. Ll)5o). Die Galla's sind von mittlerer Statur, von brauner und in den tiefer liegenden Gegenden von schwarzer Farbe und haben langes, schwarzes Haar. Sie leben nicht bloß von der Viehzucht, sondern auch vom Raube und Plündern und sind ein äußerst rohes und wildes Volk, das sich in viele Stämme theilt, welche unabhängig neben einander leben. Jeder Stamm hat sein eigenes Oberhaupt; sie führen unter sich häufige Kriege. — 2. Die Länder der Schagga'ö liegen denen der Galla's im Süden zwischen Nieder-Guinea und dem Lupata-.Gebirge. Durch die Handelsreisen der Por- tugiesen haben wir einige Nationen dieser Gegenden kennen lernen, a) Die Maravi' s wohnen zwischen dem gleich- namigen See und dem Roanga, einem von Norden kommenden Nebenflüsse des Zambese, und sind wegen ihrer Räubereien berüchtigt. — 1») Die Moviza' s hausen im Westen der vorigen, von denen sie durch den Roanga geschieden sind, und werden als ein friedliches, fleißiges Volk bezeichnet. — c) Die Kazember sind die westlichen Nachbarn der Moviza's; der Murusura fließt durch ihr Land. Der König unterhält einen glänzenden Hofstaat, hat ein in den Waffen geübtes Heer und bereichert sich durch den Alleinhandel mit Elfenbein und dem Ertrage der Bergwerke. Die Hauptstadt, groß und mit einer hohen, dichten Hecke und einem Graben umgeben, liegt am Murusura. — d) Die Kassanger wohnen inr Norden der vorigen und stehen ebenfalls unter einem Könige. Sie opfern Menschen, deren Fleisch sie verzehren. — e) Das Reich M ulva breitet sich im Osten der Kaffanger aus und zerfällt in zwei Hälften, von denen die eine durch einen König, die andere durch eine Königinn regiert wird. — Aanvo, die Residenz des Königs, soll -10,000 Einwohner zählen. X?. Die Länder der Oftküste. §. 1094. Diese dehnen sich zwischen dem 46. und 69.“ der Länge und vom i2.° nördlicher bis zum 251/..0 südlicher Breite über eine Küstcnstrecke von mehr, denn

10. Zweiter oder höherer Kursus - S. 852

1850 - Weilburg : Lanz
852 Die einzelnen Länder Afrika's. libysche (§. 71), besteht meist aus Flugsand, der lm Laufe der Jahrhunderte immer weiter zum Thäte des Veits vor- gedrungen ist. In derselben gibt's mehrere Oasen, unter denen im Süden die große und im Norden die kleine die bemerkenswerthesten sind. §. 1006. Höchst selten cntsprudelt hin und wieder eine Duelle dem Boden; der einzige Fluß ist der Nil. Aus Nubien, wo derselbe in mchrern Wasserfallen sich herabstürzt, tritt er bei Sifsuan (Syeuc) in Aegypten ein, durchströmt hier e'u 2 — 4 Meilen breites Thal in nördlicher Richtung, theilt sich dann in mehrere Arme (das Delta), von welchen! der westlichste und wasserreichste Hauptarm bei Rosette, der östliche aber bei Damiette sich mit dem mittelländischen Meere v reinigt. Die Breite des Flusses geht von 3 — 9000 Fuß; fruchtbare und gut angebaute Felder begrenzen seine Ufer; er selbst hat diese durch seine Ueberschwemmungen und Nieder- schläge geschaffen. Die starken tropischen Regelt (§. 75), welche in Abyssinicn und den westlich gelegenen Ländern, wo sich die Qucllflüsse des Nils sinden, im Sommer niederfallen, schwellen den Strom so an, daß er mit Beginn des Sommers (21. Inni) anfängt, seine Ufer zu überschreiten und etwa bis zur Mitte des August immer höher steigt. Hanptkanäle, welche das Land durchziehen, nehmen alsdann einen Theil des Wassers auf und vertheilen dasselbe in viele Seitenkanäle. Allmählich fällt der Strom und kehrt gewöhnlich zu Anfang Olt. iu seine Ufer zurück. Da derselbe in Aegypten langsamen Laufes dahinzieht, so bleibt die Schlammerde, die er mit sich führt, auf den Feldern zurück und bewirkt die gepriesene Er- giebigkeit dieser Landstrecke. So gleicht dann das Nilthal und Delta von Okt. an einem blühenden Garten von weiter Ausdehnung, der aber nach vollbrachter Aerute sich in eine dürre Wüste verwandelt. Erst die Ueberschwemmung bringt wieder Gedeihen und Segen. — Der Küste des mittelländischen Meeres entlang sinden sich mehrere Strandsee«, von denen 1» der Marini (einst Marcotis), jetzt ein von einer Sandwüstc umgebener Sumpf, 2) der Burlos und 3) der
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